Ford F-150 Lightning im Test: Elektroversion des US-Bestsellers (2024)

Seit 40 Jahren ist der Ford F-150 das Rückgrat der Ford Motor Company und das meistverkaufte Fahrzeug in Nordamerika. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an die Elektroversion F-150 Lightning.

Nach unserer ersten Begegnung mit dem Lightning haben wir nun fast zwei Tage lang verschiedene Versionen des Lightning gefahren. Auf der Straße und im Gelände, mit und ohne Anhänger, mit und ohne Gepäck auf der Ladefläche. Unser Fazit: Der F-150 Lightning ist der beste F-150 aller Zeiten. Es ist nur die Frage, ob Ford genug davon bauen kann.

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Antrieb: Leistungsstark ist untertrieben

Der Lightning ist der leistungsstärkste F-150, der je von Ford produziert wurde. Alle Versionen haben Allradantrieb und zwei Elektromotoren. Die Versionen mit Extended-Range-Batterie verfügen über 433 kW Antriebsleistung und 1.051 Nm Drehmoment. Ein Tritt auf das Gaspedal wirft einen in den Sitz und erzeugt einen Adrenalinstoß. Wenn man bei niedrigem Tempo (bis etwa 60 km/h) das Gaspedal durchdrückt, quietschen die Reifen.

Auch auf dem Highway beschleunigt der Wagen flink von 60 auf 90 Meilen pro Stunde (etwa von etwa 100 auf 130 km/h). Der Lightning ist schneller, als ein drei Tonnen schwerer Pick-up sein muss, aber immer wenn man Vollgas gibt, zaubert es einem ein Lächeln ins Gesicht.

Aber Sportwagen beim Ampelsprint zu überholen, ist nicht der Hauptzweck des Lightning. Er kann bis zu einer Tonne aufladen (Versionen Pro und XLT mit der Standard-Range-Batterie) und mit dem optionalen Towing Package kann man 4,5 Tonnen schwere Anhänger an den Haken nehmen (Varianten XLT und Lariat mit Extended-Range-Akku).

Die Rekuperation ist schon im normalen Modus stark. Weiter erhöht sich die Bremswirkung beim Loslassen des Gaspedals, wenn man den One-Pedal-Modus aktiviert. Wie die allermeisten Elektroautos hat der Lightning einBlending-Bremssystem, das heißt: Beim Betätigen des Bremspedals werden das elektromagnetische Bremsen durch Rekuperation und das mechanische Verzögern über die Bremsscheiben miteinander kombiniert.

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Batterie und Reichweite

Herzstück des Lightning ist die Batterie. Ford verwendet ein 400-Volt-System mit Pouch-Zellen, die von einem Joint Venture mit SK Innovation hergestellt werden. Der Akku der Standard-Range-Version hat eine Nettokapazität von 98 kWh, die Batterie für die Extended-Range-Variante speichert 131 kWh.

Je nach Batterie und Ausstattungsvariante variiert die Reichweite zwischen 230 und 320 Meilen, also zwischen 370 und 515 Kilometern. Diese Zahlen beziehen sich auf die anspruchsvolle amerikanische EPA-Norm, die WLTP-Werte dürften höher sein.

  • Standard Range, Pro, XLT und Lariat: 230 Meilen (370 km)
  • Extended Range, Platinum: 300 Meilen (483 km)
  • Extended Range, Pro, XLT und Lariat: 320 Meilen (515 km)

Mit der Platinum-Version bin ich auf Highways und Nebenstraßen insgesamt 200 km gefahren und habe das Gaspedal beileibe nicht nur gestreichelt. Dabei schaffte der Wagen durchschnittlich 2,3 Meilen pro kWh. Umgerechnet ist das ein Stromverbrauch von 27 kWh/100 km. Multipliziert man den Effizienzwert (2,3 Meilen oder 3,7 km pro kWh) mit der Batteriekapazität von 131 kWh, kommt man auf 301 Meilen (484 km). Das ist genau eine Meile mehr als die EPA-Reichweitenangabe für den Platinum. Die offizielle Angabe ist also realistisch.

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Die Reichweite mit voller Beladung und Anhänger dürfte deutlich niedriger sein. Dafür hat Ford einen intelligenten "Reichweiten-Schätzer" eingebaut, der auf die Onboard-Waage zurückgreift und Informationen über den Anhänger speichern kann. Aufgrund dieser Daten sowie der Topografie der einprogrammierten Fahrstrecke ermittelt der Lightning dann dynamisch die Rest-Reichweite.Die Genauigkeit soll bei etwa fünf Prozent liegen. Liegt das ins Navi eingegebene Ziel außer Reichweite, schlägt das System Ladestationen entlang der Route vor.

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Für Offroadfahrten sind alle Versionen des Lightning serienmäßig mit einem sperrbaren Hinterachs-Differenzial ausgestattet, das sehr gut funktioniert. Sobald man das Sperrdifferenzial aktiviert, wird allerdings der One-Pedal-Modus abgeschaltet. Über eine Bergabfahrhilfe verfügt der Lightning nicht, so dass starkes Gefälle ein Problem darstellen könnte. Für diesen Zweck ist der Rivian R1T mit seiner extrem starken Rekuperation beim Gas-Wegnehmen besser.

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Aufladen mit bis zu 150 kW

Die Ladegeschwindigkeit hängt stark davon ab, welcher Akku verbaut ist. Die Standard-Range-Batterie kann mit 11,3 kW Wechselstrom (Level 2, 48 Ampere) geladen werden. Die Versionen mit Extended-Range-Akku verfügen über zwei 40-Ampere-Bordlader mit einer kombinierten Leistung von 19,2 kW.

Ladezeiten 32 Ampere 48 Ampere 80 Ampere 150 kW (15-80%)
Standard Range 14 Stunden 10 Stunden 10 Stunden 44 Minuten
Extended Range 19 Stunden 13 Stunden 8 Stunden 41 Minuten

Was das Schnellladen mit Gleichstrom angeht, so bietet der Lightning (mit beiden Batterien) eine maximale Ladeleistung von 150 kW, was für Batterien dieser Größe wirklich kein Spitzenwert ist. Allerdings verspricht Ford eine gute Ladekurve.

Nach Herstellerangaben dauert das DC-Laden von 15 auf 80 Prozent 41 bzw. 44 Minuten. Dass die kleine Batterie länger braucht als die große, liegt daran, dass der große Akku mehr Leistung aufnehmen kann. Die Extended-Range-Batterie sollte also eine flachere Ladekurve bis 80 Prozent Ladestand (SOC) aufweisen.

Ich habeden Lightning an einem Electrify-America-Schnelllader von 61 auf 90 Prozent aufgeladen. Der Ladevorgang dauerte 30 Minuten, und die Ladeleistung betrug etwa 120 kW bis zu einem SOC von 80 Prozent – ein ordentliches Ergebnis.

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Elf Steckdosen innen und außen

Genau wie der fossil angetriebene F-150 verfügt der Lightning über Pro Power Onboard und kann damit als Stromquelle verwendet werden. Die Versionen Pro und XLT liefern eine Leistung von bis zu 2,4 kW, die Modelle Lariat und Platinum stellen 9,6 kW zur Verfügung. Diese Leistung kann über die elf Steckdosen abgerufen werden, die innen und außen im Lightning verteilt sind.

Zehn davon sind US-übliche 120-Volt-Steckdosen. Vier solche Dosen befinden sich im Inneren desMega Power Frunk. Der riesige, 400 Liter fassende vordere Kofferraum bietet zudem USB-A- und USB-C-Ladeanschlüsse.

Die elfte Steckdose befindet sich hinten an der Seitenwand der Ladefläche. Diese bietet 30 Ampere und 240 Volt, also 7,2 kW Leistung. Diese Steckdose kann über einen Adapter auch zum Aufladen eines anderen Elektroautos verwendet werden.

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Ladeanschluss hinten an der Ladefläche

Pro Power Onboard ist auch auf Baustellen, Campingplätzen und überall da von Nutzen, wo man Strom benötigt. Die Funktion lässt sich sogar nutzen, um das Eigenheim bei einem Stromausfall mit Strom zu versorgen.

co*ckpit: Fast wie im fossil angetriebenen F-150

Auch wenn der Lightning einen Elektroantrieb hat, ist er immer noch ein F-150. Er sieht aus wie einer und fühlt sich auch wie einer an. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er so viele Komponenten mit der Verbrennerversion gemeinsam hat. So ist der Innenraum größtenteils identisch.

Wie der normale F-150 haben die Versionen Pro und XLT einen 12,0-Zoll-Touchscreen, hinzu kommt allerdings ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay. Lariat und Platinum erhalten dasselbe Instrumentendisplay, aber einen 15,5-Zoll-Touchscreen, der vom Mustang Mach-E übernommen wurde.

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Auch das Äußere ist weitgehend identisch mit dem normalen F-150, und ich bezweifle, dass viele den Unterschied überhaupt bemerken werden. Fans werden jedoch die andere Front und die LED-Scheinwerfer bemerken, zudem den Ladeanschluss am vorderen linken Kotflügel und das spezielle Emblem des Lightning.

Der erste Elektro-Pick-up für professionelle Nutzer

Schon lange ist mir klar, dass Elektroautos in den USA keine große Akzeptanz finden werden, bis es einen elektrischen Pick-up gibt, der wie ein normaler Pick-up funktioniert. Der Rivian R1T war (mit ein paar Monaten Abstand) der erste Elektro-Pick-up auf dem US-Markt. Aber so gut der R1T auch ist, er ist kein Truck für professionelle Nutzer. Der Lightning schon.

Zugegeben, auch der Lightning eignet sich nicht für jede Anwendung. Für einen Landwirt, der einmal im Monat ein paar Pferde 1.000 Kilometer quer durch Montana transportieren muss, ist der Lightning wohl nicht die beste Wahl. Aber für die große Mehrheit der Amerikaner, die heute einen Full-Size-Pick-up fahren, ist er das richtige Auto.

Ford verkauft 750.000 bis 900.000 konventionelle F-150 pro Jahr, kann aber keine 100.000 Lightning jährlich produzieren. Erst im Jahr 2023 will Ford auf 150.000 Stück kommen. Der Hersteller stoppte sogar die Annahme von Reservierungen, weil der Lightning bis 2023 ausverkauft ist. Und das, bevor ein einziger Kunde in einem Lightning gesessen hat, geschweige denn ihn gefahren hätte.

Mehr zum Ford F-150 Lightning:

Ford F-150 Lightning: Geplante Produktion wird fast verdoppelt

Ford F-150 Lightning: Elektro-Pick-up vorgestellt

Im Moment muss sich Ford also noch keine Gedanken über Kunden und Anwendungen machen, für die der Lightning nicht geeignet ist. Bis die Produktion mit der Nachfrage Schritt hält, dürften sich Reichweite und Ladegeschwindigkeit so weit verbessern, dass sich das Auto für jeden Zweck eignet.

Der Test wurde beim Übersetzen des amerikanischen Originalsgekürzt und stellenweise etwas umformuliert.

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Ford F-150 Lightning im Test: Elektroversion des US-Bestsellers (2024)

FAQs

Is the F-150 Lightning selling well? ›

Ford sold just over 24,000 Lightnings last year, up 55% from 2022. But dealers are reporting slower sales and rising inventories on the electric truck, which starts at just under $50,000. Electric vehicle sales overall grew 47% to a record 1.19 million last year, according to Motorintelligence.com.

What is the best-selling truck in the US? ›

The Ford F-Series is the most popular truck and best-selling truck in the US. It's been that way for nearly half a century. The Ford F-Series reaches an amazing 48-year streak in 2024 as the most popular truck in America.

Is the Ford Lightning a good truck to buy? ›

The Lightning can do pretty much anything the gas-powered F-150 can, but its lack of driving range while towing isn't much of a love story. Even so, we still think the Lightning is a great package for truck buyers looking to go electric, and we've given it a 2024 Editors' Choice award.

Is the F-150 the best-selling vehicle? ›

More than 41 million F-150s have been sold since the truck was introduced 76 years ago. “The F series has been the best-selling truck in the U.S. for 47 years, the best-selling vehicle of any kind in the U.S. for 42 years,” says John Emmert, general manager of Ford North America, Trucks.

Do Ford lightnings hold their value? ›

This meticulous process ensures that the vehicles selected for the awards represent the best in retaining value over a five-year ownership period. The Ford F-150 Lightning, with a projected five-year resale value of 43.1% of its MSRP, illustrates the electric truck segment's growing resilience in value retention.

Why are Ford lightnings so cheap? ›

So what allows Ford to reduce prices now? The carmaker says the price of the raw materials needed to build the trucks' batteries have decreased, and the plant where the F-150 Lightning is built has greater production capacity.

What is the best selling truck in the US in 2024? ›

Best Selling Trucks in 2024
  • GMC Sierra: Base Price: $37,700 | U.S. News Rating: 8.5/10.
  • Ram 1500: Base Price: $40,275 | U.S. News Rating: 8.7/10.
  • Chevrolet Silverado: Base Price: $36,800 | U.S. News Rating: 8.0/10.
  • Ford F-Series: Base Price: $36,770 (F-150) | U.S. News Rating: 8.8/10 (F-150)
Jun 3, 2024

What is the number one pickup truck in America? ›

What Is The Number One Best-Selling Truck? The Ford F-Series is still the number one best-selling truck for 47 consecutive years. Ford delivered over 750,000 examples of the F-Series in 2023.

Why is Ford the best selling truck in America? ›

The loyalty of Ford truck owners is a testament to the brand's ability to understand and cater to the needs of its customers. The combination of ruggedness and smart engineering has certainly contributed to its long-standing reign as America's best-selling truck.

How long do F-150 Lightning batteries last? ›

How often should you replace your Ford F-150 Lightning battery? Every 3 to 5 years, but you should have your battery tested frequently for extreme drops in voltage to make sure it's operating at a steady level.

Will F-150 Lightning price go down? ›

Ford has reopened its order books for the 2024 F-150 Lightning, with lower prices on many of the models, including the XLT, Flash, and Lariat. The price for the new Flash trim drops the most, cutting $5500 from the price at the start of 2024 from $75,590 to $70,090.

Will the F-150 Lightning be reliable? ›

We expect the 2024 F-150 Lightning will be less reliable than the average new car.

How many F-150 lightning sold? ›

Ford sold 24,165 F-150 Lightning trucks last year in the U.S., up 55% from 2022, out of about 750,000 total F-150 U.S. sales. Ford in August had said the plant that builds F-150 Lightning could hit a 150,000-vehicle annualized production rate by October. In 2022 it said it would double EV truck production.

Which F-150 has the best engine? ›

At the top of our best Ford F-150 engines list is the outstanding High-Output 3.5L EcoBoost®. This powertrain is exclusive to the Ford F-50 Raptor®. If you are an off-roading champion looking for enough gusto to take on any terrain, this is the best Ford F-150 engine for you.

What is Ford's most sold vehicle? ›

America's best-selling vehicle has not changed during the past 42 years. And some people might be surprised to learn that the top seller is not a car, but a truck. It is the Ford F-150.

Is Ford losing money on F-150 Lightning? ›

According to Bloomberg, Ford is now losing $100,000 on every EV it sells. Ironically, Ford EV sales were up by a whopping 86 percent through the first three months of the year. But that's still a small portion of Ford's portfolio, totaling just 20,223 sales for the Mach-E, F-150 Lightning, and E-Transit combined.

How many F-150 lightnings have been sold? ›

Year to date, Ford's electric pickup truck sales have risen 50%, coming in at about 20,000 units. Cumulatively, Ford F-150 Lightning sales are at about 36,000 units. Ford is likely to hit about 40,000 by the end of 2023.

Why is Ford cutting Lightning production? ›

Ford bet big on the F-150 Lightning after its 2022 launch, but the Michigan-based automaker has been forced to roll back its production targets as sales have lagged behind projections.

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Author: Nathanael Baumbach

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